Gestatten...
... Ursula von Rätin, Ratgeberin für Kunst und Kultur aus Dresden. Bühnenstar mit vollzogener Geschlechtsumwandlung. In meinem ersten Leben war ich nämlich ein Mann, feierte am Puppentheater Dresden große Erfolge. Doch von heute auf morgen wurde ich arbeitslos. Jahre vergingen, bis mir 2001 Cornelia Fritzsche im Fundus begegnete.
Die folgenden zwei Jahre widmete ich der Ausbildung zur Fachfrau für Kultur und Leben an sich. Zahlreiche Auftritte in Theatern und auf Festivals waren der Lohn – und fragen Sie lieber nicht, wie viel Zeit ich dafür im Auto zubringen muss. Als gefeierte Entertainerin und Sängerin nehme ich das aber gern in Kauf. Wird schließlich bezahlt. Und von irgendwas muss ja auch eine Ratte leben.
Kommen wir zum nächsten Drama:
mein Personal.
Da wäre zum einen Cornelia Fritzsche. Das ist die Frau, die mich zwar davor bewahrt hat, dass mich die gefräßigen Motten zerfleddern. Ihr habe ich es allerdings auch zu verdanken, dass ich meiner Männlichkeit beraubt wurde. Sie ist übrigens die, die da hinter mir sitzt und es nie ins Rampenlicht schaffen wird. Das sage ich ihr aber nicht. Denn ohne sie bin ich nichts. Seit 2002 treten wir gemeinsam auf – mal nur wir beide, mal nehmen wir einen Pianisten mit.
Und wenn Sie jetzt noch wissen wollen, wer diese eigenwilligen Texte schreibt, die ich auf der Bühne singenderweise von mir gebe – dafür ist die Irene Voß verantwortlich. Autorin. Nu ja. Sie legt mir die Worte in den Mund. Und ich soll sie schlucken. Na Mahlzeit. Dabei können Puppen doch gar nicht essen und trinken. Aber das ist ein anderes Thema.
Da wir gerade beim Thema Puppen sind... Meine Erbauer vom Atelier Theaterfigurenbau Barbara & Günter Weinhold sollen hier natürlich auch noch Erwähnung finden. Ich finde ja, die beiden haben mich wirklich hübsch gebaut. Diese Grazie, diese Anmut, diese Kurven... Widerrede zwecklos. So.